14. ordentliche Delegiertenversammlung

Ereignisreiches Jahr 2023 geht zu Ende. Die IG Metall Völklingen geht gestärkt in die Organisationswahlen 2024

29.11.2023 | Die 14. Ordentliche und zugleich letzte Delegiertenversammlung der Legislaturperiode fand am 28. November 2023 im Vereinshaus in Fraulautern statt. Nach der Eröffnung durch Ralf Cavelius, 2. Bevollmächtigter der Geschäftsstelle, ging Lars Desgranges, 1. Bevollmächtigter in seinem Geschäfts- und Kassenbericht auf die aktuelle Situation bei Ford und dem Zuliefererpark sowie auf die Herausforderungen in der Stahlindustrie ein.

„Rückblickend kann man sagen, das war keine einfache Legislaturperiode“, so Desgranges. Enorme Herausforderungen mussten gemeistert werden. Beginnend mit der Corona Pandemie, die uns die gewerkschaftliche Arbeit in den Betrieben erschwerte, bis hin zu einem schrecklichen Angriffskrieg in der Ukraine verbunden mit enormen Preissteigerungen insbesondere bei Energie und Nahrung.

Nachdem auf der Betriebsversammlung bei Ford am 5. Oktober 2023 verkündet wurde, dass es keinen Investor für den Standort in Saarlouis gibt, hat die IG Metall ihre Strategie um 180 Grad geändert. Seitdem befinden wir uns in Tarifverhandlungen um einen Sozialtarifvertrag, der für Klarheit und finanzielle Sicherheit bei den Beschäftigten sorgen soll. „Wir lassen die Kolleginnen und Kollegen bei Ford und dem Zuliefererpark nicht alleine. Unser Ziel ist es, für jedes IG Metall-Mitglied auf dem Röderberg eine Lösung zu finden“, betonte Lars Desgranges.

Zur wirtschaftlichen Großwetterlage berichtete Desganges, dass der IWF ein weltweites Wachstum in 2023 von 3 % und in 2024 von 2,9 % erwartet. Deutschland sei das einzige Land in Europa, dass sich derzeit in einer Rezession befinde, dass spüren wir auch vielerorts in den Betrieben. Die Gründe dafür sind leicht zu erklären: Inflation, stagnierende Löhne und steigende Zinssätze belasten den privaten Konsum. Zudem sinke der Staatsverbrauch und die Bauinvestitionen.

Negativ bewertete Desgranges das verabschiedete Energiepaket der Bundesregierung für produzierende Unternehmen. Eine wirkliche Entlastung nur durch die geplante Subvention der Netzentgelte reichen nicht aus. Außerdem sind die geplanten Entlastungen nicht an Vereinbarungen wie Tarifbindung oder Standort- und Beschäftigungssicherung geknüpft. Allerdings erkenne die Bundesregierung den Handlungsdruck bei den Energiekosten an. „Unsere Aktionen rund um den saarländischen Stahl-Aktionstag am 19. Oktober sowie die Aktionswoche zum Brückenstrompreis Ende September haben einen entscheidenden Anteil daran, dass die Regierung ins Nachdenken gekommen ist“, so Desgranges weiter. Alleine in der Geschäftsstelle Völklingen waren rund 17.000 Kolleginnen und Kollegen auf der Straße und zeigten damit eindrucksvoll, dass sie hinter ihrer Stahlindustrie stehen.

Im Rahmen des Gewerkschaftstages kam es zu einem sehr guten Austausch mit Bundeswirtschaftsminister Habeck, der zusicherte, dass das Projekt „Grüner Stahl im Saarland“ nicht am Geld scheitern wird. Dies betonte er auch in einem Interview mit der Saarbrücker Zeitung. Durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 15. November und den damit fehlenden 60. Mrd. Euro im Bundeshaushalt stehen nun jedoch viele Projekte vor dem Aus. Nicht nur dem Umbau der Stahlindustrie, sondern auch der Förderung von Elektromobilität, Investitionen in erneuerbare Energien und dem Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft wurde damit ein Bein gestellt.

„Dass man Klage beim Bundesverfassungsgericht einreicht, um der Ampelregierung eins auszuwischen ist das Eine, dass man selbst aber keine bessere Lösung parat hat und man damit auch den Beschäftigten in den energieintensiven Unternehmen den Boden unter den Füßen wegzieht, ist etwas Anderes. Das lassen wir nicht zu!“, bekräftigte Desgranges.

Ralf Cavelius, 2. Bevollmächtigter, berichtete über den Gewerkschaftstag der vom 22. – 26. Oktober in Frankfurt stattgefunden hat. Erstmalig wurde mit Christiane Benner eine Frau an die Spitze der IG Metall gewählt. „Dieser Gewerkschaftstag stärkt uns nicht nur nach innen, sondern auch nach außen“, so Cavelius. Auf dem Gewerkschaftstag werden wichtige Anträge und Änderungen in der Satzung, durch die Delegierten, beschlossen. Kai Sarg, Vorsitzender des Vertrauenskörpers von Ford Saarlouis und Lars Degen, stellv. Vorsitzender des Vertrauenskörpers von Saarstahl Völklingen, berichteten als Delegierte des Gewerkschaftstages, dass die 7 Anträge der Geschäftsstelle Völklingen vom Gewerkschaftstag angenommen wurden.

Abschließend wurde über die anstehende Organisationswahl der Geschäftsstelle Völklingen, die am 3. Februar 2024 stattfinden wird, berichtet. Dort wird der Ortsvorstand und die Geschäftsführung der IG Metall Völklingen neu gewählt. Aktuell finden in den Betrieben Mitgliederversammlungen statt, die die Delegierten für die Delegiertenversammlung der kommenden Legislaturperiode wählen. Am Ende der Versammlung dankte Desgranges den Delegierten für die gute, engagierte und vor allem ehrenamtliche Arbeit im Gremium. „Man sei gemeinsam ein gutes Team und zusammen der Garant für eine starke IG Metall in den Betrieben und im Saarland, so Desgranges.

Von: mm

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