Angestelltenkonferenz 2016 / 20. Angestelltengespräch

12.05.2016 | Über 150 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer tagten im Völklinger Kongresszentrum der SHG-Kliniken Völklingen, um das Thema "Mobiles Arbeiten in der heutigen Industriegesellschaft" anzupacken.

Guido Lesch, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen

Dr. Peter Cammerer, Betriebsrat bei BMW München

Roman Riegler, Vorsitzender des Angestelltenausschusses

Mobiles Arbeiten hat für Menschen früher einen Ortswechsel der Arbeit bedeutet. Heute ist mobiles Arbeiten weniger an Raum und feste Zeiten gebunden.

Die Digitalisierung der Arbeitswelt, die neuen technischen Kommunikationsmöglichkeiten macht es notwendig, Arbeit und Arbeitsbedingungen neu und anders zu gestalten.

Bei immer mehr Arbeitnehmern hört das Arbeiten nach Feierabend nicht auf. So wird allzu oft das Wohnzimmer zum verlängerten Büro. Ein ständiges Erreichen über Mobiltelefon und Internet stellt die Betriebe und Beschäftigten vor neuen Herausforderungen.

Wann beginnt Arbeit? Wann endet Arbeit? Wie muss mobiles Arbeiten bewertet werden, insbesondere wenn diese Arbeit nach Feierabend stattfindet?

"Die IG Metall will", so Guido Lesch, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen, "die neuen technischen Möglichkeiten auch als Chance begreifen. Die Chance flexibel zu arbeiten - aber auch bewusst abschalten zu können. Mehr Selbstbestimmung und Zeitsouveränität für die Beschäftigten zu erzielen".

In Zeiten der Digitalisierung verändern sich die Rahmenbedingungen für Beschäftigte ganz rasant.

Viele Tätigkeiten sind nicht mehr unbedingt an einen bestimmten Ort gebunden. Datennetzwerke und mobile Geräte erlauben Zugriffe von fast überall.

Dr. Peter Cammerer von BMW München stellte auf dem Angestelltengespräch der IG Metall Völklingen die Regelungen zur Mobilarbeit bei BMW München dar: "Mobilarbeit umfasst alle arbeitsvertraglich vereinbarten Tätigkeiten online und offline (wie z.B. Computer, Telefon - aber auch Papiermedien). Mobilarbeit ist Arbeitszeit und wird von dem Mitarbeiter_in alleine erfasst. Mobilarbeit findet nach Abstimmung zwischen Vorgesetzten und dem Mitarbeiter außerhalb der Arbeitszeit statt. Ein Mitarbeiter hat auch das Recht auf Nichterreichbarkeit. Mit Mobilarbeit gibt es eine bessere Vereinbarkeit zwischen Familie, Freizeit und Beruf."

Die Konferenzteilnehmer haben diese weitreichende Betriebsvereinbarung zur Mobilarbeit gelobt. Nach einer breiten Diskussion war man sich einig, dass das Thema flächendeckend stärker in den Betrieben behandelt werden muss. Ziel muss es sein, zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten einvernehmliche Vereinbarungen zum Thema "mobiles Arbeiten" zu treffen.

Die Forderung war eindeutig alles was mobiles Arbeiten außerhalb der regulären Arbeitszeit stattfindet, ist Arbeitszeit und muss als solche vergütet werden.

Roman Riegler zum neuen Angestelltenausschussvorsitzenden gewählt

Roman Riegler, Betriebsratsvorsitzender von FLSmidth Wadgassen, ist von der Konferenz zum neuen Angestelltenausschussvorsitzenden wiedergewählt worden.

Roman Riegler und Guido Lesch konnten eine positive Bilanz der Angestelltenarbeit der IG Metall ziehen. In den letzten 10 Jahren konnte die IG Metall knapp 40 Prozent Organisationsgradsteigerung bei den Angestellten hinzugewinnen. Dies macht ein ehrliches Plus von rund 4 Prozent aus.

Guido Lesch: "Eine Erfolgstory gewerkschaftlicher Angestelltenarbeit".

Roman Riegler der neue Angestelltenausschuss-Vorsitzende bekräftigt das notwendige gewerkschaftliche Engagement der Angestellten: "Die Arbeitswelt wird komplexer, Industrie 4.0, die weitere Digitalisierung der Arbeitswelt bringt viele Risiken, aber auch Chancen mit sich. Angestellte erkennen immer mehr, dass man nur gemeinsam gute Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz durchsetzen kann."

37 Mitglieder wurden in der Konferenz für den Angestelltenausschuss für die Amtszeit 2016 - 2019 aus den Betrieben der Region bestätigt.

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