Delegiertenversammlung mit Neuwahlen - Amtsperiode 2016-2019

23.01.2016 | Am Samstag, den 23. Januar 2016 hat die konstituierende Delegiertenversammlung der IG Metall Völklingen für die Amtsperiode 2016-2019 stattgefunden. Dabei konnte die Geschäftsstelle Völklingen auf eine positive Mitgliederentwicklung und eine erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Bei den Wahlen demonstrierten die Delegierten große Geschlossenheit.

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Im Vorfeld zu dieser Konferenz wurden in den Wahlbereichen bzw. Wahlbezirken der jeweiligen Betriebe bereits 196 Delegierte gewählt. Sie repräsentieren in den nächsten vier Jahren die über 28.500 IG Metall-Mitglieder in unserem Organisationsbereich.

Schon bei den Grußworten wurde deutlich, dass den politisch Verantwortlichen bewusst ist, welche Gefahren derzeit für die europäische Stahlindustrie durch den Emissionshandel und durch Dumping-Importe bestehen. Der Oberbürgermeister der Stadt Völklingen sicherte zu, dass die Stadt "Seite an Seite mit den Gewerkschaften kämpfen wird, wenn es um die Zukunft des Stahlstandortes Völklingen geht."

Die stellvertretende Ministerpräsidentin Anke Rehlinger wies darauf hin, dass die Zukunftsfähigkeit und die Eigenständigkeit des Saarlandes bedroht ist, wenn die Stahlindustrie durch politisch falsche Weichenstellungen bedroht wird. "Die Zukunft der Stahlindustrie ist eng mit der Zukunft des Saarlandes verknüpft. Es geht um eine existenzielle Frage!", so Rehlinger.

IG Metall ist eine starke Kraft in unserer Region

Die IG Metall feiert in diesem Jahr ihr 125jähriges Jubiläum, vor 70 Jahren wurde der Industrieverband Metall in Völklingen gegründet. Bereits in seiner Eröffnungsrede machte der 2. Bevollmächtigte Guido Lesch deutlich, wie wichtig auch ein Blick in die Geschichte ist, um die Aufgaben für die Zukunft definieren zu können. "Unsere Vorfahren haben gekämpft für unsere Werte, die sich aus der französischen Revolution weiterentwickelt haben: "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" und ich füge heute "Frieden" hinzu", so Guido Lesch in seiner Rede.

Er erinnerte auch an den im Jahr 2014 verstorbenen ehemaligen 1. Bevollmächtigten Kurt Hartz, der unermüdlich für den Fortbestand der Stahlindustrie gekämpft hat: "Stahl an der Saar ist heute ein ganz stabiler Wirtschaftsfaktor. Und im Sinne von Kurt Hartz und anderen werden wir auch morgen für die Zukunft der saarländischen Stahlindustrie weiter kämpfen."

Europäische Stahlindustrie ist in ihrer Existenz bedroht

Auch der 1. Bevollmächtigter Robert Hiry hob in seiner Rede noch einmal die Rolle der Stahlindustrie für das Saarland hervor: Allein in den letzten fünf Jahren haben Dillinger Hütte und Saarstahl 1,7 Milliarden Euro investiert und Aufträge in der Höhe von 3,4 Milliarden Euro an saarländische Unternehmen vergeben. Insgesamt 22.000 Arbeitsplätze im Saarland hängen direkt oder indirekt von der Stahlindustrie ab. Das entspricht einem Bruttoeinkommen von jährlich über 900 Millionen Euro.

"Die Investitionen und die Vergabe von Aufträgen in Milliardenhöhe sichern nicht nur Arbeitsplätze in der Stahlindustrie, sondern auch die Arbeitsplätze in mittelständischen saarländischen Betrieben und geben den Menschen, die dort beschäftigt sind, eine gute Zukunft", so sein Fazit.

Dank der vorgenommenen Investitionen ist die saarländische Stahlindustrie technisch auf höchstem Stand und eine der modernsten und umweltfreundlichsten ihrer Branche weltweit. Doch die Dumping-Importe aus China und die aktuellen Debatten zum Emissionshandel sind eine Gefahr, die die Standorte und Arbeitsplätze in ihrer Existenz bedrohen und zu einer Vernichtung der kompletten Stahlindustrie in Europa führen können.

Die IG Metall wird daher die Beschäftigten der Stahlindustrie in den nächsten Wochen zu Aktionstagen aufrufen. Robert Hiry machte deutlich, dass es vorrangiges Ziel der IG Metall ist, die Arbeitsplätze in der Stahlindustrie zu schützen. "Gleichzeitig bekennt sich die IG Metall aber auch zum Umweltschutz. Deshalb brauchen wir ein Emmissionshandelssystem, das Anreize zur CO2-Reduzierung liefert und dabei keine Bedrohung von Arbeitsplätzen generiert. Ja, wir sind für Umweltschutz, aber nicht nur bei uns sondern weltweit", so Hiry.

Einstimmig hat die Delegiertenversammlung eine Resolution "Stahl ist Zukunft" verabschiedet, in der insbesondere die politischen Parteien auf Landes-, Bundes- oder Europaebene aufgefordert werden, sich dieser Thematik zu widmen und sich für den Erhalt der Stahlindustrie in Deutschland und Europa stark zu machen.

Automobilindustrie

"Die Automobilindustrie in Deutschland ist der Antreiber und Motor des Wirtschaftsstandortes Deutschland", so Robert Hiry. Der Automobilstandort Saarlouis und seine Zulieferbetriebe geben über 10.000 Beschäftigten Arbeit und Brot.

Den IG Metall-Betriebsräten und -Vertrauensleuten bei Ford in Saarlouis ist es zu verdanken, dass in den vergangenen Jahren mehrere Standortsicherungsvereinbarungen abgeschlossen worden sind, die die Arbeitsplätze über das Jahr 2021 hinaus sichern. Darüber hinaus ist es dem Betriebsrat in den letzten 12 Monaten gelungen, für 600 Menschen einen unbefristeten Arbeitsvertrag durch die Übernahme von Leiharbeitnehmern und Auszubildenden und jungen Ingenieuren durchzusetzen.

Positive Mitgliederentwicklung

Seit dem Jahr 2000 sind in unserem Betreuungsbereich 23 Betriebe mit 3.500 Beschäftigten weggefallen, unter anderem Drahtcord Merzig, SKF, Brose, König und Neurath, DSD und viele mehr. In 15 Betrieben gab es einen Personalabbau, Standortsicherung, Sozialpläne, Transfergesellschaften und Betriebsübergänge.

Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen ist es der IG Metall Völklingen gelungen, die Stärke in den Betrieben und der Region nicht nur zu erhalten, sondern weiter auszubauen.

Im bundesweiten Vergleich ist die Geschäftsstelle Völklingen nicht nur unter den Top-Ten, sie ist mittlerweile auf Platz 4, wenn man den Anteil der IG Metall-Mitglieder an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Region zugrunde legt. Im IG Metall-Bezirk Mitte (Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen, Thüringen) belegt sie den ersten Platz. "Steigende Mitgliederzahlen, steigende Beitragseinnahmen, solider Ortskassenbestand: Damit ist die IG Metall Völklingen für die vor uns liegenden Aufgaben und die Zukunft bestens gerüstet", so sein Fazit.

IG Metall tritt für solidarische Rentenpolitik ein

Der 1. Bevollmächtigte Robert Hiry wies noch einmal darauf hin, dass erst durch massiven Druck - insbesondere der IG Metall - auf die Bundesregierung, das Rentenpaket ("Rente mit 63 nach 45 Versicherungsjahren") verabschiedet wurde. Doch dies reicht nicht aus: Auch das Rentenniveau wird in den nächsten Jahren weiter sinken.

"Das Rententhema bleibt das zentrale Thema der IG Metall. Die IG Metall hat nach wie vor keinen Frieden mit der Rente mit 67 gemacht! Die Absenkung des Rentenniveaus ist nach wie vor unsozial, menschenunwürdig und muss beseitigt werden! Es kann und darf nicht so sein, dass derjenige, der in der Vergangenheit sein Leben lang gearbeitet hat, seinen Lebensabend mit dem Gang zum Sozialamt beginnen muss.", so Hiry.

Erfolgreich durch gewerkschaftliche Netzwerke

Der 2. Bevollmächtigte Guido Lesch betonte in seiner Rede zum Geschäftsbericht, dass wir es selbst in der Hand haben, ob bei den anstehenden Herausforderungen am Ende ein Erfolg oder Misserfolg steht. "Entscheidend ist bei all unseren Forderungen und Visionen, mit wie viel Willen und Kraft wir die jeweiligen Herausforderungen anpacken. Entscheidend sind unsere Netzwerke, wie wir sie aktivieren und wie wir sie weiterentwickeln, wie wir sie inhaltlich und personell gestalten."

Mit über 2.000 Mandatsträgern allein im Bereich der IG Metall kann man einiges erreichen. "Wer in Zukunft Erfolg haben will, muss Solidarität leben und Solidarität praktizieren.", so seine klare Botschaft.

Neue Form des Geschäftsberichtes

Die Arbeit der IG Metall Völklingen als Film Eine neue Form der Darstellung hat man für den Geschäftsbericht gewählt: Zusätzlich zum mündlichen Bericht der Bevollmächtigten kam ein Film zum Einsatz, der die Kernpunkte der gewerkschaftlichen Arbeit noch einmal eindrucksvoll dokumentiert.

Betriebspolitik, Tarifpolitik, Sozialpolitik und Organisationspolitik werden als zentrale Elemente unserer Arbeit dargestellt und mit vielen Beispielen aus den letzten Jahren untermauert.

Ortsvorstand und Bevollmächtigte mit großer Zustimmung gewählt

Eine große Geschlossenheit demonstrierten die Delegierten bei den Neuwahlen. Mit 154 von 157 Stimmen (= 98,1 %) wurde Robert Hiry in geheimer Abstimmung als 1. Bevollmächtigter wiedergewählt.

Guido Lesch wurde mit 93,7 % Zustimmung in seinem Amt als 2. Bevollmächtigter bestätigt.

Wahl des Ortsvorstandes

Dem Ortsvorstand gehören für die kommenden vier Jahre folgende Kolleginnen und Kollegen an:

  • Hiry Robert, 1. Bevollmächtigter, IG Metall Völklingen
  • Lesch Guido, 2. Bevollmächtigter, IG Metall Völklingen
  • Thal Markus, Ford-Werke Saarlouis
  • Fischer Thomas, Ford-Werke Saarlouis
  • Kocyigit Yusa, Ford-Werke Saarlouis
  • Fries Stefan, Ford-Werke Saarlouis
  • Fischer Michael, Dillinger Hüttenwerke
  • Bludau Jürgen, Dillinger Hüttenwerke
  • Seinsoth Roland, Dillinger Hüttenwerke
  • Ahr Stephan, Saarstahl Völklingen
  • Ehlen Eric, Saarstahl / Saarschmiede
  • Ruhland Tanja, Saarstahl Völklingen
  • Brachmann Norman, Homanit
  • Glauben Hans-Werner, Stahlwerk Bous T
  • iefensee-Naaber Gisela, Motus Headliner
  • Lauer Gerfried, Nedschroef Beckingen
  • Grasswill Laurent, Nemak

Mitglieder der Bezirkskonferenz

  • Pohl Jörg, Ford-Werke Saarlouis
  • Liuzzo Alfonso, Dillinger Hüttenwerke
  • Bürtin Frank, Saarstahl Völklingen
  • Grasswill Laurent, Nemak
  • Tiefensee-Naaber Gisela, Motus Headliner

Neuwahl der Tarifkommissionsmitglieder

  • Metall- und Elektroindustrie
  • Eisenschaffende Industrie
  • Textil- und Bekleidungsindustrie
  • Textile Dienste
  • Metall-Handwerk
  • Kraftfahrzeug-Handwerk
  • Firmentarifvertrag Nemak
  • Firmentarifvertrag Homanit
  • Firmentarifvertrag SAS
  • Firmentarifvertrag Facil
  • Firmentarifvertrag Stadco
  • Firmentarifvertrag Nedschroef Beckingen
  • Firmentarifvertrag iSL

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