Tarifrunde Textil 2023

Textiler fordern: 8 Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro

17.01.2023 | IG Metall beschließt die Forderungen für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie. Angesichts der aktuellen Inflation steht eine deutliche Lohn- und Gehaltserhöhung im Fokus der Beschäftigten. Auch die tarifliche Altersteilzeit soll fortgesetzt und verbessert werden.

Die IG Metall fordert 8 Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens jedoch 200 Euro für die Beschäftigten der westdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie. Auch die Konditionen der tariflichen Altersteilzeit sollen für die rund 100.000 Beschäftigten verbessert werden. Weiter fordert die IG Metall für die saarländischen Textiler eine Erhöhung des Urlaubsgeldes


Auch in der Textil- und Bekleidungsindustrie spüren die Beschäftigten die Preisentwicklung der letzten Monate sehr deutlich in ihren Geldbeuteln. Die Löhne und Gehälter müssen deshalb jetzt kräftig steigen – damit die Beschäftigten ihren Lebensstandard halten können. Gerade die Beschäftigten mit den niedrigeren Einkommen spüren die Preisentwicklung am meisten. Aus diesem Grund die Mindestforderung von 200 Euro.

Die wirtschaftliche Situation der Branche ist uneinheitlich. Die Bekleidungsindustrie hatte Stand Oktober einen Umsatzzuwachs von knapp 20 Prozent, die Geschäftserwartungen sind daher – trotz der insgesamt angespannten Stimmung in der deutschen Wirtschaft - durchaus optimistisch. Die Textilindustrie erfährt aktuell einen Dämpfer auf dem Erholungskurs nach der Pandemie, aber auch hier hellen sich die Geschäftserwartungen zum Jahreswechsel wieder auf.  Insgesamt können die Betriebe die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weitergeben. Die Forderung nach 8 Prozent mehr Lohn und Gehalt berücksichtigt die wirtschaftliche Gesamtsituation der Branche. Diese Erhöhung können sich die Betriebe leisten.

Wie in so vielen Bereichen herrscht auch in der Textil- und Bekleidungsindustrie Fach- und Arbeitskräftemangel. Umso wichtiger sind attraktive Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen. Eine gute und auskömmliche Vergütung – erkennbar über dem gesetzlichen Mindestlohn von 12 Euro – ist heute ein Muss, um die Beschäftigten im Betrieb zu halten. Die Arbeitgeber in dieser Branche konkurrieren mit Arbeitgebern um die Arbeitnehmer. Deutliche Tariferhöhungen, insbesondere für niedrigere Einkommensgruppen, sind auch deshalb jetzt unerlässlich.     

Los geht es am 07. Februar in Frankfurt am Main mit der ersten Verhandlung. Die zweite Verhandlung findet am 28. Februar in Ingolstadt statt. An diesem Tag endet auch die Friedenspflicht. Ab dann sind Warnstreiks möglich.

Von: al

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