Protest bei den Textilern!

15.02.2017 | Die IG Metall Völklingen rief am 15. Februar 2017 die Arbeitnehmer/innen von Motus Überherrn und Adient in Saarlouis zum Warnstreik als begleitende Aktion der dritten Tarifverhandlungen die in Saarlouis stattfanden auf. Jörg Hofmann spricht vor den Warnstreikenden in Saarlouis.

Alfonso Liuzzo, Gewerkschaftssekretär IG Metall Völklingen

Guido Lesch, 2. Bevollmächtigter IG Metall Völklingen

Gisela Tiefensee-Naaber, BR-Vorsitzende Motus

Jörg Jungbluth, BR-Vorsitzender Adient

Nach zwei ergebnislosen Verhandlungsrunden endete am 31. Januar 2017 die Friedenspflicht in der Textil- und Bekleidungsindustrie. Die IG Metall Völklingen rief in der Nacht vom 31. Januar zum 1. Februar um 00:01 Uhr die Beschäftigten der Motus Headliner in Überherrn bereits einmal auf und viele folgten diesem Aufruf.

Über 600 Kolleginnen und Kollegen zogen am 15. Februar in Saarlouis unter Anführung der IG Metall-Sambagruppe "Samba Balawaa" durch die Bahnhofsallee zur verhandlungsbegleitenden Kundgebung vor das Victor's Residenz Hotel in Saarlouis.

Alfonso Liuzzo, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Völklingen, begrüßte die Kundgebungsteilnehmer_innen und dankte den vielen Delegationen aus anderen Betrieben für ihre Solidaritätsbekundungen. Er rief den Teilnehmern zu: "Die Arbeitgeber jammern auf höchstem Niveau. Sie kramen alle Jahre wieder die gleichen Argumente aus der staubigen Schublade."

Die IG Metall fordert bundesweit für die Textilbeschäftigten 4,5 % mehr Geld für 12 Monate und eine Verbesserung bei der Altersteilzeit.

Am 17. Januar unterbreiteten die Arbeitgeber bereits ein inakzeptables Angebot. Es sieht vier Nullmonate, eine Erhöhung ab dem 01.06.2017 von 1,4 % und eine zweite Erhöhung ab dem 01.06.2018 um 1,5 % bei einer Laufzeit von insgesamt 28 Monaten vor. Zur Forderung nach einer Verbesserung bei der Altersteilzeit gab es nichts.

Guido Lesch, der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Völklingen, riet den Arbeitgebern zu einem akzeptablen Angebot. "Sonst werden wir", so Lesch "weitere Arbeitskampfmaßnahmen einleiten".

Auch der Vorsitzende der IG Metall Jörg Hofmann kam nach Saarlouis um den Textilern vor Ort Mut zu machen. Er sicherte den Kolleginnen und Kollegen der Textilindustrie seine Unterstützung zu.

Gisela Tiefensee-Naaber, Betriebsratsvorsitzende von Motus in Überherrn, empfand das letzte Angebot der Arbeitgeber als eine Provokation, die man nicht so einfach hinnehmen dürfe.

"Die Kolleginnen und Kollegen sind zu allem bereit", so Jörg Jungbluth, Betriebsratsvorsitzender bei Adient in Saarlouis. Er übergab symbolisch dem Verhandlungsführer der IG Metall, Manfred Menningen, ein Paket Papiertaschentücher damit die Arbeitgeber sich über ihre "schlechte Situation" ausheulen könnten.

Guido Lesch machte die Arbeitgeber verantwortlich wenn in den nächsten Wochen in den Betrieben die Mehrarbeit abgelehnt wird und somit einige Autos weniger gebaut werden können. Eine symbolisch durchgeführte Abstimmung zeigte klar die Stimmung in dieser Tarifrunde.

Die Kundgebungsteilnehmer zeigten den Arbeitgebern die "rote Karte" mit der Bereitschaft weiter zu kämpfen bis hin zu Urabstimmung und Streiks.

Alfonso Liuzzo dankte abschließend den Kundgebungsteilnehmern und sagte: "Eure Solidarität macht uns stark. Wir kämpfen alle gemeinsam für ein gutes Ergebnis!"

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