17.03.2025 | Sie waren laut, sie waren entschlossen: In fünf Städten haben 81.000 Metallerinnen und Metaller für ihre Arbeitsplätze demonstriert. Ihre Botschaft an Politik und Arbeitgeber: Die zukünftige Regierung muss Industrie- und Sozialpolitik zum Schwerpunkt machen. Sichere tarifgebundene Industriearbeitsplätze sind das Fundament des Sozialstaates. Das haben mehr als 12.000 Metallerinnen und Metaller, knapp 4.000 aus dem Saarland, beim Aktionstag in Frankfurt am Main deutlich gemacht.
Allein am Demonstrationszug vom Hauptbahnhof zum Veranstaltungsort am Main nahmen rund 2.500 Beschäftigte von Saarstahl, Dillinger, Stahlwerk Bous teil. Sie waren mit drei Sonderzügen aus dem Saarland angereist, um Druck zu machen. Unsere anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer reisten mit Bussen an. Ford, Tenneco, Rhenus LMS, Nemak, Nedschroef Fraulautern, Nedschroef Beckingen, Saar-Hartmetall-Werkzeuge, u.v.m.. Auch unser Seniorenausschuss nahm den langen Tag auf sich. Vielen Dank Euch allen für Eure Teilname!
Hans-Jürgen Urban, Sozial-Vorstand der IG Metall, forderte in Frankfurt einen fairen und solidarischen Wandel der Wirtschaft: „Wir fordern eine zukunftsfähige, sozial und ökologisch nachhaltige Industrie, die Güter mit hohem Gebrauchswert produziert, welche die Natur nicht überfordert und sichere und fair bezahlte Arbeitsplätze bereitstellt.“ Dazu forderte Urban konkret Strompreis-Deckel für Industrie und Verbraucher sowie sozial gestaffelte Kaufanreize für Elektromobilität sowie eine bessere Ladeinfrastruktur. Darüber hinaus bedürfe es „endliche mehr öffentliche Investitionen für Bildung, Straßen, Schienen und Digitalisierung.“
In einer Talkrunde, bei dieser auch Stephan Ahr - Konzernbetriebsratsvorsitzender der Saarstahl AG beteiligt war, schilderten Betriebsräte, Vertrauensleute und Jugend- und Ausbildungsvertreter der Stahlindustrie sowie der Automobil- und Zulieferindustrie, wie schwierig die Situation in den Betrieben ist und eine Deindustrialisierung in einigen Regionen bereits begonnen hat. Eine Jugendaktion unterstrich, dass eine nachhaltige Industrie- und Sozialpolitik für die zukünftigen Generationen gemacht werden müsse. Laura Beckinger von Dillinger hat in einer Rede die Aktion "Flamme der Solidarität" unterstützt.
Urban nahm Politik und Arbeitgeber in die Pflicht: „Wer die Gunst der Stunde nutzen will, um steuerliche Privilegien zu schonen, Arbeitnehmerrechte zu kassieren und den Sozialstaat zu schleifen, der hat uns zum Gegner. Wir zahlen nicht für das Schlamassel, das streitende Politik und verschlafene Vorstände angerichtet haben.“