Delegierte zum 25. Ordentlichen Gewerkschaftstag gewählt und Anträge beschlossen

Die Transformation ist im vollem Gange. Gemeint ist damit der grundlegende Struktur- und Technologiewandel, in dem sich die saarländische Wirtschaft befindet. Damit verbunden sind auch tausende Industriearbeitsplätze im Saarland. „Das sind Themen, die uns beschäftigen und auf die wir uns für die Zukunft vorbereiten müssen. Die IG Metall sagt ja zur Transformation. Allerdings stockt das hochfahren von neuen Technologien. Hier muss die Politik handeln und einen Zahn zulegen. Es ist uns wichtig, die Menschen an diesem Prozess zu beteiligen. Denn Transformation geht nur mit den Beschäftigten, nicht ohne sie“, so Lars Desgranges, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen, der in seinem Geschäfts- und Kassenbericht auf die Aktuellen Themen und Herausforderung rund um das Thema Ford und der saarländischen Stahlindustrie einging.

Ein positives Signal im Zuge der Transformation ist die Investition der saarländischen Stahlindustrie. Hier werden in den nächsten Jahren gigantische 3,5 Mrd. Euro für die Erzeugung von CO² neutralen Stahl investiert. Damit wird die Stahlindustrie im Land zukunftssicher gemacht. 

Doch diese Investition kommt nicht aus dem Nichts. Seit dem Jahr 2016 sind wir als IG Metall mit der Kampagne „Stahl ist Zukunft“ gemeinsam mit der Mitbestimmung und den Beschäftigten in einem Existenzkampf um die Zukunftsfrage der Stahlindustrie unterwegs, um einen politischen Rahmen für eine zukunftsträchtige Stahlerzeugung in Deutschland sicherzustellen. „Ohne die Kolleginnen und Kollegen im Betrieb hätte es diese Investition nicht gegeben“, führte Lars Desgranges weiter fort.

Um die gesamte Industrie in unserem Land zukunftssicher zu machen, braucht es auch einen Industriestrompreis. Die hohen Strompreise in Deutschland gefährden die Industrie. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland beim Strompreis an der Spitze. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Betriebe ist damit gefährdet. Hierzu fanden am 7. und 9. März zwei Aktionstage in Dillingen und Völklingen statt, an dem sich insgesamt rund 2200 Kolleginnen und Kollegen beteiligten.

Nachdem Ford am 22. Juni 2022 sich gegen den Standort Saarlouis entschieden hat, kämpfen wir täglich für die rund 4.500 Arbeitsplätze bei Ford und die rund 1.500 Arbeitsplätze in den Zuliefererbetrieben. Hier lassen wir die Arbeitgeber nicht aus der Pflicht. Ford hat nicht nur gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Verantwortung, sondern auch für die ganze Region. „Wir bereiten uns auf alle Eventualitäten vor“, so Ralf Cavelius, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen.

Des Weiteren sind wir gerade in der Tarifrunde der Textil- und Bekleidungsindustrie. Hier fordern wir 8% mehr Lohn,- Gehalt und Ausbildungsvergütung. Mindestens aber 200€, die Fortsetzung der tariflichen Altersteilzeit zu besseren Konditionen und eine Erhöhung des saarländischen Urlaubsgeldes. Auch in der dritten Verhandlungsrunde bewegten sich die Arbeitgeber nur minimal. Am 14. März fand hierzu ein Warnstreik bei NOBO in Überherrn statt, bei dem sich rund 180 Beschäftigte beteiligten. 

Ralf Cavelius führte durch die geheimen Wahlen der Delegierten zum 25. ordentlichen Gewerkschaftstag, der vom 23. bis 26. Oktober 2023 in Frankfurt stattfindet.
Auf dem Gewerkschaftstag im Oktober werden die Delegierten der IG Metall über zentrale politische Fragen und Herausforderungen diskutieren und die programmatischen Leitlinien der IG Metall für die nächsten vier Jahre festlegen.

Die IG Metall Völklingen wird fünf Delegierte entsenden. Die Delegiertenversammlung hat die folgenden Kollegen/innen gewählt:

Kai Sarg (Fordwerke Saarlouis)
Melanie Kohr (Dillinger Hütte)
Lars Degen (Saarstahl)
Julian Selzer (Nedschroef Fraulautern)    
Cavelius Ralf (IG Metall GS Völklingen)

Die Ersatzdelegierten sind:

Laura Beckinger (Dillinger Hütte)
Patrick Sauer (Ford Saarlouis)
Stephan Rolles (Saarstahl)
Roman Bartlau (Tenneco Automotive)
Daniel Spengler (IG Metall GS Völklingen)

Die Delegiertenversammlung hat sich über sieben Anträge zum Gewerkschaftstag beraten, diskutiert und diese beschlossen.
Die Anträge sind aus den Diskussionen der letzten vier Jahre, aus der betrieblichen Arbeit, aus den Gremien und Ausschüssen in der Geschäftsstelle entstanden, was wir richtungsweisend in die IG Metall transportieren möchten.

Anträge:

Antrag 1: Schaffung eines wettbewerbsfähigen Industriestrompreises

Antrag 2: Anpassung TV FlexÜ an tarifliche Entgeltentwicklung

Antrag 3: Ohne duale Berufsausbildung keine Transformation

Antrag 4: Mehr staatlicher Arbeitsschutz

Antrag 5: Angestelltenarbeit stärken

Antrag 6: Sexismus und Rassismus als gesellschaftliches Problem entgegenwirken

Antrag 7: Der Rentenlücke entgegenwirken