Delegiertenversammlung am 13. Juni 2019

IG Metall Völklingen zieht Halbjahresbilanz

17.06.2019 | Die Delegiertenversammlung der IG Metall fand am 13. Juni 2019 um 17.00 Uhr in der Kulturhalle Roden statt. Unter anderem waren die Europawahlen, die aktuelle Situation in der Automobilindustrie insbesondere bei den Fordwerken Saarlouis und den Zuliefererbetrieben, die Stahlindustrie sowie die geplante Großkundgebung der IG Metall in Berlin am 29. Juni 2019 die Themen dieser Delegiertenversammlung der IG Metall Völklingen.

Foto: Andreas Engel

Zu den Europawahlen schätzte der neue 1. Bevollmächtigte, Lars Desgranges als wesentliches Ergebnis ein, dass durch die höchste Wahlbeteiligung seit 30 Jahren ein befürchteter starker Rechtsruck und somit ein weiteres Auseinanderdriften Europas vorerst verhindert wurde. Herausfordernd blieben in der Zukunft die ungelösten Probleme in Europa und gerade auch in den Industriezweigen der IG Metall.

Die IG Metall hat klare Vorstellungen, wie ein soziales Europa gestaltet werden muss. Verwiesen wurde auf folgende Forderungen:

  • Wir wollen ein Europa, in dem wir in Frieden und Freiheit und in sozialer Sicherheit in Ruhe leben können.
  • Wir sind für Umweltschutz und für ein gesundes Lebensumfeld.
  • Wir sind aber auch dafür, dass die Arbeitsplätze in der Stahlindustrie, in der Automobil- und Automobilzuliefererindustrie erhalten bleiben.
  • Die Politik ist aufgefordert, Rahmenbedingungen für ein soziales, solidarisches und gerechtes Europa zu schaffen.
  • Europa ist an erster Stelle für die Menschen da, die hier leben und arbeiten und eben nicht für die Konzerne!

Die IG Metall Geschäftsstelle hat dazu durch betriebliche Funktionsträger die Positionen der IG Metall für Europa in einem eigenen Flugblatt formuliert und so für eine hohe Wahlbeteiligung in ihrem Organisationsbereich geworben.

Zur Situation der Ford Werke Saarlouis und der Zuliefererbetriebe führte Lars Desgranges aus, dass neben dem Brexit, den vielen offenen Fragen um E-Mobilität, die Dieselaffäre, neue CO2 Umweltauflagen für Fahrzeugflotten und das neue WLTP Zulassungsverfahren (seit September 2018) bei Ford auch hausgemachte Probleme eine wesentliche Rolle spielen.

Die IG Metall Völklingen erwartet für die über 9000 Beschäftigten der Ford Werke und der Zuliefererbetriebe eine Perspektive über das Jahr 2024 hinaus.
Lars Desgranges bedankte sich bei den Betriebsräten der Ford Werke und der Zulieferbetriebe für das kämpferische Wirken in dieser komplizierten Zeit. Er verwies darauf, dass ohne aktive Betriebsräte die Arbeitgeber hier einen kurzen und vor allem billigen Prozess gemacht hätten.

Die Ergebnisse des Tarifabschlusses in der saarländischen Stahlindustrie wurden wie folgt zusammengefasst:

  • Auszubildende erhalten überproportionale Erhöhungen zwischen 14,0 % und 18,8 % je nach Ausbildungsjahr
  • Arbeiter und Angestellte erhalten neben einer Einmalzahlung von 100 Euro für die Monate April und Mai und ab Juni 3,7 Prozent mehr Lohn und Gehalt.
  • Ausschließlich im Saarland gibt es ein sogenanntes tarifliches Zusatzgeld. Dabei können die Beschäftigten ab dem Jahr 2020 wählen, ob dieses in Höhe von jährlich 1000 € ausgezahlt oder in bis zu 5 zusätzliche freie Tage umgewandelt werden soll.

Hervorgehoben wurde dabei, dass diese Wahloption bezüglich des tariflichen Zusatzgeldes in der Stahlindustrie bisher einmalig ist. Der Tarifabschluss wurde als sehr positiv bewertet.

Als beachtenswert schätzte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Geschäftsstelle Völklingen ein, dass im Vergleich zu den vergangenen Jahren noch nie so viele Teilnehmer*innen (6500) zur 1. Mai Kundgebung gekommen sind wie in diesem Jahr. Daran, so wurde festgestellt, hatte die IG Metall einen sehr großen Anteil.
Des Weiteren wurde auf den Transformationskongress am 13. Mai, der gemeinsam mit der Arbeitskammer und den vier saarländischen IG Metall Geschäftsstellen veranstaltet wurde, verwiesen.
In den kommenden Wochen und Monaten gehe es nun darum, so Desgranges, auch auf der Bundesebene bei dem Thema Transformation und Strukturwandel innerhalb der Industrie die richtigen Weichen zu stellen. Dies gelte für den Automobilsektor aber auch insbesondere für die Herausforderungen innerhalb der Stahlindustrie. Er rief deshalb zur Teilnahme an der Großdemo # Fairwandel am 29. Juni für Arbeitsplätze und für einen Strukturwandel mit Augenmaß auf. Die IG Metall Völklingen setzt hierzu einen kostenfreien Sonderzug von Merzig, Dillingen, Saarlouis und Völklingen nach Berlin ein.

Der 2. Bevollmächtigte Ralf Cavelius gab einen terminlichen Überblick unserer Herausforderungen ab September des Jahres und dem Frühjahr 2020.
Unsere gewählten Delegierten zum 24. Ordentlichen Gewerkschaftstag vom 6. – 12. Oktober 2019 in Nürnberg wurden mittlerweile alle bestätigt, ebenso unsere 11 Anträge, die von dieser Delegiertenversammlung verabschiedet wurden.
Insgesamt sind für den Gewerkschaftstag über 800 Anträge eingegangen mit den verschiedensten Themenfeldern. Der derzeit amtierende geschäftsführende Vorstand hat angekündigt, nochmals kandidieren zu wollen.
Nach dem Gewerkschaftstag stehen Organisationswahlen an, weshalb gegen Ende des Jahres in allen Betrieben die Delegierten für die neue Delegiertenversammlung zu wählen sind.
Die konstituierende Delegiertenversammlung der IG Metall Geschäftsstelle Völklingen ist für Samstag, den 8. Februar 2020 geplant.
Des Weiteren werden im Frühjahr 2020 die IG Metall Vertrauensleute neu gewählt und der Tarif der Metall und Elektroindustrie neu verhandelt.
Der Bevollmächtigte bat alle Delegierten dies in ihrer Terminplanung bereits jetzt schon zu berücksichtigen.

Von: al

Unsere Social Media Kanäle