22.11.2024 | Am 21.11.2024 fand im Vereinshaus in Fraulautern die vierte ordentliche Delegiertenversammlung der IG Metall Völklingen statt. Themen waren u.a. die Präsidentschaftswahlen in den USA, das Aus der Ampel und die Situation in den Branchen und regionalen Betrieben.
Ralf Cavelius, 2. Bevollmächtigter, eröffnete die Delegiertenversammlung und begrüßte die anwesenden Kolleginnen und Kollegen. „Schön, dass wir auch heute wieder so viele Kolleginnen und Kollegen zu unserer Delegiertenversammlung begrüßen dürfen. Wir leben in bewegten Zeiten. Umso wichtiger ist es, dass wir uns solidarisieren und gemeinsam für eine sichere Zukunft eintreten“, so Cavelius weiter.
In seinem Geschäfts- und Kassenbericht ging Lars Desgranges, 1. Bevollmächtigter, auf die aktuelle politische Lage ein. Durch das Aus der Ampelregierung ist die Unsicherheit bei den Beschäftigten gewachsen. Was Wirtschaft und Gesellschaft jetzt dringlicher denn je brauchen, sind eine handlungsfähige Regierung, eine konstruktiv arbeitende Opposition und ein aktiver Staat: nach Innen und nach Außen, mit Fokus auf politisches Handeln, das die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellt und Industriearbeitsplätze in Deutschland sichert.
Hinzu kommt die weiter angespannte Lage in den Betrieben. Neben den Botschaften um VW, Schäffler oder ZF, gab es eine weitere Nachricht aus dem Ford Konzern in Köln. Ein weiterer Personalabbau soll durchgeführt werden. Bis zu 4.000 Arbeitsplätze sollen europaweit nochmals wegfallen, davon allein 2.900 in Köln. Saarlouis ist davon nicht betroffen. Dort sind wir aktuell in den letzten Zügen um den Prozess der verbleibenden 1.000 Arbeitsplätze abzuschließen. „Die Kölner Kolleginnen und Kollegen haben unsere volle Unterstützung. Wir kennen diese Situation nur zu gut. Wir lassen uns nicht spalten und werden uns solidarisch in die Reihen mit unseren Kölner Kollegen stellen“, so Desgranges.
Die Betriebsräte der energieintensiven Betriebe, darunter fällt natürlich auch die saarländische Stahlindustrie, haben auch aufgrund der aktuellen Lage ein Schreiben an Bundeskanzler Olaf Scholz und CDU-Chef Friedrich Merz auf den Weg gebracht. Insbesondere die enormen und derzeit nicht wettbewerbsfähigen Strompreise stellen die energieintensiven Unternehmen und damit unsere Belegschaften vor große Schwierigkeiten. Dazu kommt der Importdruck aus Ländern mit deutlich niedrigeren Energiekosten. Wir fordern auch weiterhin einen wettbewerbsfähigen Industriestrompreis für die energieintensiven Unternehmen, die sich im internationalen Wettbewerb befinden.
Für die IG Metall ist klar, wir werden im kommenden Jahr erneut auf die Straße gehen müssen, um für unsere Forderungen weiter lautstark und sichtbar zu kämpfen. Der Vorstand plant, am 15. März 2025, mehrere bundesweite dezentrale Aktionstage. „Wir werden dort die Flagge der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hochhalten und die Politik unabhängig von der Parteifarbe wissen lassen, dass wir hier keine Regierung aus der Pflicht lassen werden“, so Desgranges weiter.
In der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie gab es am 12. November, nach 18-stündiger Verhandlung, einen Pilot Abschluss. In einer aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage kann sich der Abschluss durchaus sehen lassen. Insgesamt steigen die Entgelte um 5,5 Prozent. Bis Februar 2025 gibt es eine Einmalzahlung von 600 Euro. Die Ausbildungsvergütungen steigen überproportional um 140 Euro ab Januar 2025 und 3,1 Prozent ab 1. April 2026.
Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis Ende Oktober 2026. Bundesweit haben sich mehr als 630.000 Beschäftigte an Warnstreiks beteiligt. Auch innerhalb der Geschäftsstelle fanden am 06. November drei Warnstreiks bei Nemak in Dillingen, bei Nedschroef in Beckingen und bei Nedschroef in Fraulautern statt. Rund 500 Beschäftigte haben lautstark an einem Demonstrationszug mit anschließender Kundgebung am Gleisdreieck in Dillingen teilgenommen.
Ralf Cavelius ergänzte den Geschäfts- und Kassenbericht und berichtete über die bereits abgeschlossenen Vertrauensleutewahlen in der Geschäftsstelle. Insgesamt wurden 1.003 Vertrauensleute neu- und wiedergewählt. Zusammen mit den Betriebsräten, Jugend- und Auszubildendenvertretungen, den Schwerbehindertenvertretungen und dem Seniorenausschuss bilden 1.372 ehrenamtliche Funktionäre ein starkes Netzwerk in der Geschäftsstelle.
Markus Andler, Gewerkschaftssekretär, berichtete über die 25. Netzwerkveranstaltung „Gute Arbeit – unser Ziel“, die am 23. Oktober in Kirkel stattgefunden hat. Thema in diesem Jahr war „Alters- und alternsgerechtes Arbeiten". Eine alters- und alternsgerechte Arbeitsgestaltung soll insbesondere ältere Beschäftigte auffangen, welche sich mit einer nachlassenden Leistungsfähigkeit sowie anderen altersbedingten Faktoren konfrontiert sehen. Davon profitiert aber nicht nur die ältere Belegschaft, sondern auch die jüngere Generation, denn auch sie will über das gesamte Erwerbsleben gesund und arbeitsfähig bleiben. Die 26. Netzwerkveranstaltung wird am 1. Oktober 2025 in Kirkel stattfinden.