Metall- und Elektroindustrie

5.000 Warnstreikende hupen für Beschäftigungssicherung, Zukunftstarifverträge und 4 % Entgelterhöhung!

08.03.2021 | Mehr als 5.000 Beschäftigten der Frühschicht folgten am Montag, 8. März 2021, um 12.45 Uhr, dem Aufruf der IG Metall sich zum Warnstreik auf dem Saarlouiser Röderberg im Rahmen des Tarifkonfliktes der Metall- und Elektroindustrie zu beteiligen.

Um 12.45 Uhr legten die Kolleginnen und Kollegen der Ford-Werke Saarlouis, Magna, Rhenus LMS, Tenneco, Benteler, Nemak Dillingen, Nedschroef Fraulautern, Nedschroef Beckingen, MHA Zentgraf, Bartz-Werke und DF Lochbleche die Arbeit nieder, um für die Durchsetzung eines neuen Tarifvertrages in der Metall- und Elektroindustrie zu demonstrieren.

Die Beschäftigten zeigten dabei, dass sie auch in der Pandemie für ihre Interessen und Forderungen eintreten und zugleich, dass die IG Metall mit all ihren Mitgliedern und Vertrauensleuten vollumfänglich handlungsfähig ist. Wer für Zukunftsperspektiven, Beschäftigungssicherung und mehr Geld streiten muss, kann dies auch mit Abstand und unter Einhaltung von Hygieneregeln tun, so Lars Desgranges, 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Völklingen.

Ab 13.05 Uhr konnte man über den Radiosender CityRadio Saarlouis (99.0 MHZ) den ersten Corona-Warnstreik live verfolgen. Nach dem Countdown übers Autoradio folgte um 13.20 Uhr ein vierminütiges Hupkonzert an dem sich mehrere tausend Fahrzeuge beteiligten. „Für den Abend legen wir noch eine Schippe drauf, neben dem lauten gehupe wird es dann noch ein Lichtermeer auf dem Ford-Parkplatz geben. Um 21 Uhr startet hier die zweite Warnstreikwelle“, so Lars Desgranges.

Markus Thal, Betriebsratsvorsitzender der Ford Werke betonte, dass die Forderung der IG Metall nach Beschäftigungssicherung genau ins Bild für den Standort Saarlouis passe.

Hier, wie auch im anhängigen Supplier Park kämpfen Betriebsräte und Gewerkschaft mit reduzierten Abrufzahlen und damit um hunderte von gefährdeten Jobs. „Die geforderte tarifliche Möglichkeit einer Arbeitszeitabsenkung mit einem Teillohnausgleich wäre eine geeignete Maßnahme, um die gut qualifizierte Mannschaft in einem schwierigen Marktumfeld an Bord zu halten", so Thal.

Neben den Firmen Ford, dem Zuliefererpark, der Firma Nemak haben sich weitere Betriebe an den Warnstreiks beteiligt. So auch die Firmen Nedschroef aus Fraulautern und Beckingen.

Nicolo Lo Scrudato und Gerfried Lauer erzählen von einem stark gestiegenen Auftragseingang. „Die Kollegen arbeiten rund um die Uhr, auch am Wochenende, es wird endlich Zeit, dass die Kolleg*innen für ihre gute Arbeit einen tariflichen Entgeltzuwachs bekommen. 4 Prozent mehr, dass wäre für die Kolleginnen und Kollegen nur fair“, so Nico Lo Scrudato.

Die Tarifkommission der IG Metall Mitte hat für die Tarifgebiete Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland für die Tarifrunde 2021 folgende Forderungen beschlossen:

  • Verbesserung der gekündigten Tarifregelungen zur Beschäftigungssicherung durch Modelle der Arbeitszeitabsenkung mit Teilentgeltausgleich.
  • Einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge.
  • Ein Volumen von 4 Prozent zur Stärkung der Einkommen (Entgelte und Ausbildungsvergütung) bei einer Laufzeit von 12 Monate. Dieses Volumen steht auch für Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung, wie etwa einen Teilentgeltausgleich bei Arbeitszeitabsenkungen zur Verfügung

Die IG Metall Völklingen hat am 8. März 2021 für einen weiteren Warnstreik um 21.00 aufgerufen. 

Die vierte Tarifverhandlung mit den Arbeitgebern der Mittelgruppe findet am 12. März in Mainz statt.

Ralf Cavelius, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen bedankte sich bei allen Unterstützerinnen und Unterstützer: „Dies war erst der Anfang, wenn man uns zwingen sollte und die Arbeitgeber weiterhin kein Angebot auf den Tisch legen sollten, werden wir noch eine Schippe drauf packen.“

Von: rh

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