Delegiertenversammlung der IG Metall Völklingen

IG Metall Völklingen tagt mit Kanzlerkandidat Scholz in Saarlouis-Fraulautern

16.09.2021 | Am 16.09.2021 fand in Fraulautern die fünfte ordentliche Delegiertenversammlung der IG Metall Völklingen statt. Neben den 122 Delegierten waren an dieser Versammlung auch als Gäste Bundesfinanzminister Olaf Scholz und die Wirtschaftsministerin des Saarlandes Anke Rehlinger anwesend. Ralf Cavelius, 2. Bevollmächtigter, begrüßte alle Kolleginnen und Kollegen und freute sich sehr darüber, dass die IG Metall endlich wieder, unter Einhaltung der 3G-Regeln, tagen konnte.

In seinem Geschäftsbericht ging Lars Desgranges, 1. Bevollmächtigter, auf die aktuelle gewerkschaftspolitische Lage innerhalb der Geschäftsstelle Völklingen als auch auf bundespolitische Themen ein. Einer der Kernpunkte ist die nun in die Öffentlichkeit getragene Debatte um die Sicherung des Ford-Standortes Saarlouis. Hier wurde am 14. September 2021 ein großer Aktionstag in Saarlouis durchgeführt, um den Druck für den Erhalt des Standortes zu erhöhen. Neben Bundesministern wie Heiko Maas und Peter Altmaier, die beide auch mit Redebeiträgen zu Wort kamen, konnte die IG Metall eine saarlandweite Unterstützung durch die Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sowie durch die saarländische Landesregierung feststellen. Lars Desgranges bedankte sich im Besonderen auch bei den vielen Betriebsräten und Vertrauensleuten, die die Ford-Beschäftigten in ihrem Kampf unterstützen.
Ford Saarlouis hat nach wie vor keine Modellzusage nach dem aktuellen Ford Focus, der 2025 auslaufen soll.

In seinem Geschäftsbericht gab Lars Desgranges zudem ein Update zur Situation der saarländischen und deutschen Stahlindustrie. Die IG Metall fordert neben einem Investitionsfonds in Höhe von 10 Mrd. Euro für Investitionen in eine CO2-freie Stahlerzeugung, nun auch die Bereitstellung von mindestens 10 Gigawatt Wasserstoff bis zum Jahr 2030. Dies müsse die Politik sicherstellen, nur dann habe man im Saarland und anderswo eine Chance die gesteckten CO2-Einsparziele auch zu erreichen.

Auch die Stahlindustrie steht vor einem großen Umbruch
Die Dillinger Hütte und Saarstahl stehen vor großen Herausforderungen. Um CO2-Emissionen zu reduzieren wird aktuell über ein Wasserstoffreduktionsverfahren am Hochofen gesprochen. Für den Umbau muss jedoch eine hohe Investitionssumme bereitgestellt werden. Es gibt noch viele Fragen bei der Umsetzung.
Lars Desgranges forderte von den anwesenden Politikern die Umsetzung eines Transformationsfonds für die Stahlindustrie in Höhe von 10 Mrd. Euro bis 2030. Für den Ausbau von Wasserstoff benötige man viel Strom. Die Politik muss die hierfür benötigten Leistungsnetze zur Verfügung stellen.

Tarifpolitisch wurde auf den erfolgreichen Abschluss im KFZ-Handwerk eingegangen. Hier sei es der IG Metall gelungen auch diesen Flächentarifvertrag neu auszuhandeln und den Kolleginnen und Kollegen Einkommenszuwächse in Höhe von 2,2 Prozent und einen Corona-Bonus von 500 Euro tariflich zuzusichern.
Ebenfalls begrüßen die Metaller die Entwicklungen im saarländischen Landtag, um das „Fairer-Lohn-Gesetz“. Es sei richtig, dass Aufträge aus öffentlicher Hand nur noch an tarifgebundene Betriebe vergeben werden dürfen.

Auch an Olaf Scholz sendete die IG Metall Völklingen eine klare Erwartungshaltung. Die Politik müsse die Stahl- und Automobilindustrie in der Transformation unterstützen. Die Beschäftigten dürfen nicht die Leitragenden der so wichtigen Umweltpolitik sein. Zudem mahnte er an, die gesetzliche Rente aufzupäppeln und die Zugangsvoraussetzungen der Wirklichkeit anzupassen. Wer 45 Jahre gearbeitet hat, müsse ohne Abschläge in Rente gehen können.

Auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz und Kanzlerkandidat der SPD sprach zu den Delegierten. Er machte klare Aussagen zur Rente: „Die gesetzliche Rente ist die Basis der Altersvorsorge für die meisten Menschen in unserem Land. Ich bin gegen eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters und gegen eine weitere Absenkung des Rentenniveaus.“

Zu der Automobilindustrie und der Stahlindustrie sagte er: „Wir sollen 2045 klimaneutral sein, das ist sehr ambitioniert. Wir müssen denen, die von uns diese Vorgaben bekommen, das an die Hand geben, was sie dafür benötigen. Dazu gehört die notwendige finanzielle Unterstützung, aber auch die notwendige Infrastruktur“.

Im Nachgang an seine Rede unterzeichnete Olaf Scholz ein von den Vertrauensleuten erstelltes Plakat indem er zusichert, sich nach der Wahl für den Erhalt der saarländischen Stahlindustrie einzusetzen. Dafür gab es von den Delegierten Lob und Beifall.

--> Aktionstag Ford 

--> Wählt Stahl

 

Von: mm

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