Stahl ist Zukunft

Europa braucht Stahl und Stahl braucht Europa

21.03.2024 | Europas Stahlindustrie steckt in der Krise. Die Produktion geht zurück, die Zahl der Arbeitsplätze auch. Langfristig könnte sich die Produktion sogar halbieren und das, obwohl der weltweite Stahlbedarf steigt. Die IG Metall und die Stahlbeschäftigten im Saarland fordern deshalb anlässlich eines europaweiten Stahl-Aktionstags: Das darf nicht passieren. Europa muss seine Stahlindustrie besser schützen.

Stahl ist ein Teil von Europa. In vielen Regionen des Kontinents hat er das Leben der Menschen geprägt, hat ihnen Wohlstand und Arbeit gebracht, hat Städte und Regionen geformt, hat Identität gestiftet. Die saarländische Stahlindustrie hat eine bedeutende wirtschaftliche und kulturelle Rolle in unserer Region. Sie ist ein wichtiger Arbeitgeber und trägt über Generationen zur wirtschaftlichen Entwicklung des Saarlandes bei. Darüber hinaus prägt sie die Identität und das Selbstverständnis der Menschen in der Region. Das liegt auch an den guten Mitbestimmungen, Arbeitsplätzen und den Tarifverträgen der IG Metall.

Weltweit wächst zwar der Bedarf an Stahl, weil mehr Autos, Schiffe, Windparks oder Häuser gebaut werden müssen, aber von diesem Wachstum profitiert die europäische Stahlindustrie nicht. In Europa sind die Zahlen weiter rückläufig. Allein im vergangenen Jahr ist die Produktion um 30 Millionen Tonnen zurückgegangen und innerhalb eines knappen Jahrzehnts sind mehr als 10.000 Arbeitsplätze verloren gegangen.

„Wir brauchen mehr denn je einen funktionierenden und fairen Weltmarkt sowie einen CO2‑Fußabdruck bei Stählen, die in Europa hergestellt und verarbeitet werden. Europa muss handeln, wenn man nicht auch in der Stahlerzeugung neue Abhängigkeiten kreieren möchte. Sowohl im europäischen als auch im weltweiten Blickwinkel sei z. B. der Preis für Energie in Deutschland deutlich aus den Fugen geraten. Dies gefährde heute bereits ganz akut Industriearbeitsplätze, Wertschöpfung und Zukunftsaussichten in unserem Land. Wir dürfen nicht mit Stahl aus Indien und China geflutet werden, während die heimischen Unternehmen hohe Auflagen erfüllen müssen“, so Lars Desgranges, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Völklingen.

Denn Europas und insbesondere die saarländische Stahlindustrie steckt mitten in einem nie dagewesenen Umbau: Stahl aus Europa soll grün werden und damit seinen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten. Diese Transformation hin zu einer CO2‑neutralen Stahlproduktion verschlingt allein im Saarland rund 3,6 Milliarden Euro an Investitionen und erfordert große Bemühungen, auch und gerade von den Beschäftigten. Sie brauchen neue Qualifikationen, damit die neuen Aggregate in Dillingen und Völklingen auch bedient und optimiert werden können.

Am heutigen europäischen Stahl-Aktionstag setzen sich deshalb Stahlarbeiter in ganz Europa für faire Bedingungen ein, etwa für CO2‑Zölle auf Importe nach Europa. Sie fordern die politischen Entscheidungsträger der EU, die nationalen Regierungen und die Stahlunternehmen dringend auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die Branche zu schützen und Arbeitsplätze zu sichern.

Der europaweite Stahl-Aktionstag findet einen Tag vor einem wichtigen Spitzentreffen in Brüssel statt. Vertreter von IndustriALL sprechen mit der Vizepräsidentin der europäischen Kommission, Margrethe Vestager und mit dem zuständigen Kommissar Maroš Šefčovič über die Situation der Eisen- und Stahlindustrie in Europa. Dabei sein wird auch Jürgen Kerner, zweiter Vorsitzender der IG Metall. 

Von: mm

Unsere Social Media Kanäle